Die Stimme der Natur

Für den Schutz des Eideler Bergs und seiner Bewohner

Dennis Barnhoorn

Über mich

Mein Name ist Dennis Barnhoorn (34). Ich bin Student der Ökologie und Naturfotograf. Seit vielen Jahren verbringe ich regelmäßig Zeit am Eideler Berg bei Willingen-Schwalefeld, wo ich Natur und Tierwelt dokumentiere.

2024 habe ich erfahren, dass dort ein Windpark mit vier Anlagen von 245 m Höhe gebaut werden soll. Für mich war das ein Schock: ausgerechnet an einem Ort, an dem ich immer wieder Rotmilane, Uhus, Wespenbussarde, Fledermäuse und eine aktive Dachsbau beobachten konnte.

Diese Website zeigt, warum der Eideler Berg als Standort ökologisch ungeeignet ist und welche Artenschutzkonflikte das Projekt mit sich bringt.

Mehr dazu in den Abschnitten Wildtiere, ABO Energy und Beweise.

“Ich bin nicht grundsätzlich gegen Windenergie – sie ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Aber am Eideler Berg stehen Natur und Landschaft auf dem Spiel. Hier leben streng geschützte Arten, und direkt neben einem Naturdenkmal sollen gigantische Industrieanlagen errichtet werden. Für mich ist das unverständlich. Ich setze mich dafür ein, dass Windenergie an geeigneten, naturverträglicheren Standorten realisiert wird.”

Projekt am Eideler Berg

Was ist geplant?

Der Eideler Berg wurde im regionalen Plan als Windvorrangsgebiet (KB 31) ausgewiesen, was bedeutet, dass dort Windenergieanlagen ausdrücklich Vorrang genießen bei Genehmigungsverfahren.

Geplant sind vier Windenergieanlagen des Typs Nordex N163, mit einer Gesamthöhe von ca. 245,5 Metern. Damit handelt es sich um eine der leistungsstärksten Varianten, die derzeit genehmigt werden.

Lage & Naturdenkmal

Der Standort liegt unmittelbar neben einem ausgewiesenen Naturdenkmal am Gipfelbereich. (Bitte prüfen: offizielle Bestätigung noch ausstehend.) Dass direkt neben einem geschützten Naturdenkmal Industrieanlagen dieser Dimension errichtet werden sollen, wirkt widersprüchlich zu den naturschutzfachlichen Zielen.

Ökologische Bedeutung & Artenvorkommen

Das Projektgebiet grenzt an Waldränder und erstreckt sich über hügeliges Gelände mit reicher Artenvielfalt. Zahlreiche geschützte Tierarten nutzen diese Strukturen.

  • Greifvögel: Rotmilan, Schwarzmilan, Wespenbussard – regelmäßige Beobachtungen in der Umgebung.
  • Uhu: Hinweise in umliegenden Wäldern, potenzieller Horstbereich.
  • Fledermäuse: Flugkorridore entlang Waldrändern, hohe Kollisionsrisiken durch Rotorblätter.
  • Waldvögel: z. B. Schwarzspecht — Indikatorart für strukturreiche und alte Wälder.
  • Dachsbau: aktives Bauwerk mit mehr als 20 Ein- und Ausgängen, generationsübergreifend genutzt.
Standortübersicht: geplantes Windpark-Gebiet am Eideler Berg
Standortübersicht (zum Vergrößern anklicken).

Eigene Hinweise & Reaktion des Projektträgers

Seit über sechs Jahren dokumentiere ich die Tierwelt am Eideler Berg – darunter Rotmilan-Aktivität, regelmäßige Sichtungen streng geschützter Arten und den Nachweis einer Dachsbau-Kolonie. Diese Informationen habe ich mit Fotos, Koordinaten und Beobachtungsdaten an die zuständigen Stellen und den Projektträger weitergeleitet.

„Vielen Dank für den Hinweis auf den Dachsbau. Wir hoffen, dass wir dadurch keine Verzögerung im Bauablauf haben.“

Diese Reaktion von ABO Energy zeigt deutlich, dass der Schutz der Natur nicht im Fokus steht, sondern lediglich die Einhaltung des Bauablaufs. Für eine Region mit so hoher ökologischer Bedeutung ist das ein alarmierendes Signal.

Fotodokumentation

Fauna & Artenschutz

Der Eideler Berg ist ein sensibler Lebensraum mit streng geschützten Arten und besonderen Biotopen. Diese Übersicht zeigt, welche Arten hier vorkommen und warum der Standort artenschutzrechtlich problematisch ist.

Greifvögel

  • Rotmilan §44 – regelmäßig beobachtet; Deutschland trägt >50 % des Weltbestands.
  • Schwarzmilan §44 – im HES-Gutachten nachgewiesen; Nahrungssuche im Offenland.
  • Wespenbussard §44 – störungssensibel, besonders in der Brutzeit.
  • Uhu §44 – Horst im Umfeld dokumentiert (Schneeberg); hohes Kollisions-/Störungsrisiko.

Waldvögel

  • Schwarzspecht geschützt – Indikator alter Wälder; Höhlen wichtig für Folgearten.
  • Schwarzstorch §44 – selten, störungsempfindlich; Beleg < 1 km vom Standort.

Säugetiere

  • Fledermäuse §44 – Risiko von Kollision & Barotrauma; Waldlagen besonders sensibel.
  • Dachsbau §39 – aktiver Bau mit >20 Ein-/Ausgängen; als Lebensstätte geschützt.

Besondere Schutzgüter

  • Quellen & Feuchtbiotope – empfindliche FFH-Lebensräume im Umfeld.
  • Naturdenkmal am Gipfel – ausgewiesenes Schutzobjekt direkt neben den geplanten Anlagen.

Rechtlicher Rahmen: § 44 BNatSchG (strenger Artenschutz: Tötungs-/Störungs-/Lebensstättenverbot), § 39 BNatSchG (Schutz von Lebensstätten), EU-Vogelschutz-RL (Art. 5) & FFH-RL (Art. 12). Details und Nachweise siehe Beweise & Dossier.

Tourismus & Landschaft

Sauerland Landschaft

Das Sauerland lebt vom Naturerlebnis. Jährlich kommen mehrere hunderttausend Gäste nach Willingen – zum Wandern, Skifahren und um Attraktionen wie die Ettelsberg-Seilbahn, den neuen Skywalk Willingen oder die Mühlenkopfschanze (Weltcup-Skispringen) zu erleben. Vier Windräder am Eideler Berg würden dieses Bild grundlegend verändern. Aus einem Natur- wird ein Industriegebiet.

Der Ettelsberg ist 837 m hoch, mit dem markanten Turm erreicht er eine Höhe von 896 m. Der Eideler Berg liegt auf 710 m. Mit den geplanten Windrädern von 245 m ragen die Anlagen dort auf insgesamt 965 m Höhe empor – und übertreffen damit den Ettelsberg-Turm um ganze 69 m. Ein massiver Eingriff in das Landschaftsbild, das bisher von Natur und Erholungstourismus geprägt ist. Selbst Besucher der Skisprung-Weltcups hätten künftig direkten Blick auf ein Industriegebiet.

„Ohne Natur kein Tourismus. Wer das Landschaftsbild zerstört, gefährdet die wichtigste Lebensgrundlage der Region.“
Kommentar aus der Regionalpresse

Quelle: HNA – Verwaltungsgericht gibt Gemeinde Willingen Recht (Sorge um Tourismus in Willingen).

Rechtslage: Reaktionen aus dem Naturschutz

Selbst große Naturschutzorganisationen stoßen an ihre Grenzen.

Stellungnahme · Naturschutzinitiative e.V. (NI)
„Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir derzeit keinerlei Kapazitäten mehr haben, um ein weiteres Projekt zu bearbeiten. Ob nach der neuen Rechtsprechung, bei der der Natur- und Artenschutz fast vollständig weggewogen wurde, Erfolgsaussichten bestehen, kann nur eine Fachanwaltskanzlei prüfen – und erst, wenn die Genehmigung veröffentlicht ist.“

Wer prüft den Naturschutz?

Die Artenschutzgutachten und Umweltstudien werden nicht von unabhängigen Behörden erstellt, sondern von der Antragstellerin ABO Energy beauftragt. Das Regierungspräsidium Kassel übernimmt diese Unterlagen weitgehend und erteilt auf dieser Basis die Genehmigung.

Das bedeutet: Der Projektentwickler liefert selbst die Gutachten, die über sein eigenes Projekt entscheiden. Ein klarer Interessenkonflikt, der den Naturschutz faktisch aushebelt.

⚡ Energiewende & Realität

Die Energiewende soll das Klima schützen – in der Praxis bedeutet sie jedoch häufig massive Eingriffe in Natur und Landschaft. Für neue Windparks werden Wälder gerodet, Berge abgetragen und asphaltierte Zufahrtsstraßen gebaut. Artenschutz-Regeln bestehen auf dem Papier, doch Verstöße bleiben meist ohne Konsequenzen.

Abgetragener Hang für Windkraftbau
Abtragung von Hängen, um Bauflächen zu schaffen
Neue Asphaltstraße durch Waldgebiet
Neue Zufahrtsstraßen mitten durch Waldgebiete
Massive Baumfällungen für Windkraft
Massive Baumfällungen für Bau und Transport

Diese Maßnahmen stehen im klaren Widerspruch zum Anspruch, Natur und Artenvielfalt zu schützen. Das Beispiel am Eideler Berg zeigt: Die Energiewende droht ihr Ziel zu verfehlen, wenn der Verlust an Landschaft und Biodiversität als „notwendiges Opfer“ hingenommen wird.

Beweise

Gutachten & Dokumente

Das offizielle Gutachten des Landes Hessen enthält zahlreiche Hinweise auf Konflikte zwischen dem geplanten Windpark und streng geschützten Arten wie Rotmilan, Uhu oder Fledermäusen. Mehrere Punkte werfen rechtliche Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die EU-Vogelschutzrichtlinie und die FFH-Richtlinie.

  • Alte Singvogellisten wurden verwendet (teils überholt, nicht planungsrelevant).
  • Uhu-Horst mit nur 2,5 km Schutzradius berücksichtigt – zu knapp für diese Art.
  • Fledermaus-Monitoring soll erst zwei Jahre nach Inbetriebnahme erfolgen.
  • NABU bestätigte frühere Rotmilan-Nester am Eideler Berg; diese seien nach Sturm „weg“ – das Gebiet bleibt jedoch geeignet und wird regelmäßig genutzt.

Fotobeweise vom Eideler Berg

Eigene Aufnahmen von streng geschützten Arten direkt am Eideler Berg. Diese Beobachtungen zeigen, dass das Gebiet regelmäßig genutzt wird und für den Naturschutz von hoher Bedeutung ist.

Kontakt & FAQ

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Häufige Fragen

Warum sind Sie gegen das Projekt am Eideler Berg?

Ich bin nicht gegen Windenergie, sondern gegen diesen Standort: Lebensraum streng geschützter Arten (Rotmilan, Wespenbussard, Uhu, Fledermäuse) und ein Dachsbau – hier drohen Konflikte mit § 44 / § 39 BNatSchG.

Welche Arten sind relevant?

Rotmilan, Schwarzmilan, Wespenbussard, Uhu, Schwarzstorch, Schwarzspecht, mehrere Fledermausarten sowie ein aktiver Dachsbau. Details und Nachweise findest du unter Fauna und Beweise.

Was kritisieren Sie an den Gutachten?

Datengrundlage teils von 2021 (veraltet), veraltete Singvogelliste, unrealistischer Uhu-Puffer (2,5 km), und geplante Fledermaus-Kontrollen erst nach zwei Jahren Betrieb. Das verfehlt Vorsorge und EU-Vorgaben.

Wie reagierte der Projektträger?

ABO Energy bedankte sich für den Hinweis zum Dachsbau, betonte aber, dass dies „keine Verzögerung“ verursache. Das stellt den Genehmigungsfortschritt über wirksame Naturschutzmaßnahmen.

Welche Rechtsgrundlagen sind entscheidend?

§ 44 BNatSchG (Tötungs-/Störungs-/Lebensstättenverbot), § 39 BNatSchG (Schutz von Lebensstätten), EU-Vogelschutz-RL (Art. 5) und FFH-RL (Art. 12).

Wie kann ich helfen?

Beobachtungen melden (mit Datum/GPS/Foto), Umweltverbände unterstützen, Einwendungen sachlich begründet einreichen, Informationen teilen. Siehe Beweise.